Bad Oeynhausen,
Eine Blutspende ist eigentlich keine große Sache und lässt sich gut in den Alltag integrieren. Ein kurzer Piks und ein paar Minuten Auszeit auf einer Spendeliege, und schon hat man einem Menschen geholfen. Denn jede einzelne Spende rettet Menschenleben. Und das in nur zehn Minuten. Leider spenden in Deutschland immer weniger Menschen Blut, obwohl der Blutbedarf unverändert hoch ist.
Fünf Fragen an Attila Mandl, Oberarzt im Uni.Blutspendedienst OWL:
Nur drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland spenden Blut. Wie ist die Lage bei Ihnen im Uni.Blutspendedienst OWL?
Leider stellen wir einen deutlichen Rückgang an Vollblutspenden fest. Wir schauen besorgt auf die kommenden Jahre. Wir haben viele treue Stammspenderinnen und -spender, die uns bisher bei Engpässen immer gerettet haben. Aber dieser Stamm wird älter. Wir brauchen dringend junge Neuspenderinnen und Neuspender.
Der Uni.Blutspendedienst OWL versorgt ganz OWL mit Blut. Ist das richtig? Alle Spenden, die bei Ihnen geleistet werden, verbleiben somit in der Region?
Unsere wichtigste Aufgabe ist es seit über 35 Jahren, den hohen Bedarf an Blutpräparaten ohne Zeitverzögerung und bei hoher Qualität in der Region sicherzustellen. Dabei versorgen wir nicht nur das HDZ NRW, sondern viele weitere Praxen und Kliniken in OWL mit Blutprodukten. Kurz gesagt: Jede Spende bei uns rettet Menschen in OWL.
Welche Spendearten gibt es überhaupt?
Es gibt drei Blutspendearten: Vollblutspende, Plasmaspende und Thrombozytenspende. Die klassische Vollblutspende dauert nur ein paar Minuten. Dabei werden ca. 500 Milliliter Blut aus der Armbeuge entnommen. Frauen dürfen jedoch innerhalb von zwölf Monaten nur viermal Vollblut spenden, Männer sechsmal.
Eine Plasmaspende dagegen dauert etwas länger. In ungefähr 45 Minuten wird Blutplasma aus dem Blut entnommen. Plasma kann häufiger gespendet werden: Innerhalb von zwölf Monaten können bis zu 60 Plasmaspenden erfolgen. Für eine Thrombozytenspende muss dagegen am meisten Zeit eingeplant werden. Sie dauert ein bis zwei Stunden. Hier werden die Thrombozyten, d.h. die Blutplättchen, mit Hilfe einer Entnahmemaschine aus dem Blut gewonnen. Maximal 26 Spenden in zwölf Monaten sind möglich.
Wie wichtig ist regelmäßiges Blutspenden?
Regelmäßiges Blutspenden ist enorm wichtig, da Blutpräparate nur begrenzt haltbar sind. Das Blut wird nach der Spende und der Testung im Labor in drei Bestandteile aufgeteilt. Blutplättchen sind nur vier Tage haltbar und werden vor allem zur Behandlung von operierten, schwer verletzten oder krebskranken Patientinnen und Patienten benötigt. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kommen häufig direkt bei Operationen mit hohem Blutverlust zum Einsatz und können maximal sieben Wochen gelagert werden. Blutplasma wird tiefgefroren und ist mehrere Jahre haltbar.Ein Teil des Plasmas wird zur Herstellung von lebensrettenden Medikamenten verwendet, zum Beispiel für Menschen, die unter Gerinnungsstörungen leiden.
Herbstzeit ist Erkältungszeit – darf ich dann Blut spenden? Gibt es ansonsten Ausschlusskriterien, vielleicht eine Altersbeschränkung?
Blutspenden kann fast jeder gesunde und volljährige Erwachsene. Vor dem ersten Termin findet immer ein ärztlicher Gesundheits-Check statt. Eine Altersgrenze nach oben gibt es beim Blutspenden nicht mehr. Auch fitte Seniorinnen und Senioren sind herzlich willkommen und dürfen gerne ihre Erstspende leisten. Auch wer Medikamente nimmt, ist nicht immer gleich von der Blutspende ausgeschlossen. Zum Beispiel erfordert die Einnahme der Antibabypille oder von Antihistaminika keine Rückstellung von einer Spende. Bei einer Erkältung sollte man dem Körper jedoch Ruhe gönnen und erst zur Spende gehen, wenn man schon mindestens seit einer Woche gesund und fit ist. Wer noch Fragen hat, kann gerne über die kostenlose Rufnummer 0800-4440777 oder über info@blutspendedienst-owl.de Kontakt mit uns aufnehmen.
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum NRW
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Uni.Blutspendedienst OWL
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