Bad Oeynhausen,
Es gibt ein Foto aus dem vergangenen Jahr, das aufgenommen worden ist, als Sascha Hassenewert aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Darauf sind viele von den Experten aus dem Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) zu sehen, die sein Leben gerettet haben. Dass sich tatsächlich noch viel mehr Personen für ihn eingesetzt haben, als er das gedacht hätte, sei ihm erst viel später klargeworden, sagt er. „Während meiner Operationen haben die Ärzte insgesamt 52 Liter fremdes Blut benötigt, damit ich überlebe. Man hat mir gesagt, dass dafür 104 Menschen zur Blutspende gegangen sind.“
Heute kann der 36-jährige Paderborner ganz entspannt in der Einrichtung des Uni.Blutspendedienstes OWL am Oberntorwall in Bielefeld sitzen und sich mit Menschen, die vielleicht seine Spender waren unterhalten. Die es auf jeden Fall hätten sein können. Denn einige von ihnen gehen seit vielen Jahren regelmäßig zum Blutspenden. „Ich habe so viele Hände geschüttelt, mich bei meinen Ärzten und Pflegekräften bedankt“, sagt Sascha. „Das war noch ein großes Anliegen von mir, auch die Menschen kennenzulernen, die das wie selbstverständlich tun: Einfach mal ein Leben retten.“
Ein Leben ohne Blut ist gar nicht möglich. Sascha hat eine Zeitlang ohne Herz gelebt. Aufgrund einer genetisch bedingten Herzschwäche musste er viele Monate lang mit einem künstlichen Herzersatz, einem CardioWest Kunstherz, leben. Erst 2017 hat der Paderborner ein Spenderherz erhalten. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ein erwachsener junger Mann von seiner Körpergröße benötigt etwa 80 Milliliter Blut pro Kilogramm Körpergewicht, das entspricht etwa 6 Liter. „Pro Blutspende werden rund 500 Milliliter Eigenblut entnommen, das macht einem gesunden Menschen gar nichts aus,“ sagt Prof. Dr. Cornelius Knabbe, der als Direktor des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am HDZ NRW, einen der größten universitären Blutspendedienste in Deutschland leitet.
Blut ist ein lebenswichtiges Arzneimittel. Es wird vor allem bei großen Operationen benötigt, die mit starkem Blutverlust verbunden sind, es wird in Krankenhäusern und Praxen auch in der Notfallversorgung sowie zur Behandlung von Krebspatienten eingesetzt. Die Zahl der Menschen, die auf Blut, Blutplasmaprodukte und Blutplättchen angewiesen sind, steigt stetig. „86 Prozent der Menschen sind im Laufe ihres Lebens einmal auf eine Blutspende angewiesen“, erläutert Knabbe, in dessen Institut jährlich fast 80.000 Blutprodukte hergestellt werden.
Blut ist ein knappes Gut, daran soll der Weltblutspendetag am 14. Juni jährlich erinnern. Wie Saschas Beispiel zeigt, ist es mit einer einmaligen Spende nicht getan. „Wir brauchen regelmäßige, treue Spender, damit die Versorgung der Menschen in unserer Region sichergestellt werden kann“, sagt Professor Knabbe. Deshalb gibt es hier sechs feste Einrichtungen, in denen gespendet werden kann: In Bielefeld am Oberntorwall und an der Universität, in Herford, Bünde, Bad Oeynhausen und in Minden. „Wer spenden möchte, ist herzlich willkommen.“
Weitere Informationen:
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